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Buenos Aires. Villa 31.

  • Autorenbild: el péndulo
    el péndulo
  • 29. März
  • 3 Min. Lesezeit

Das Klima in der Welt der Kunst ist (ebenfalls) verschmutzt und zum Teil vergiftet. Rechnen ersetzt das Denken und die Kunst wird zu einer Unterhaltung, einem Zeitvertreib. Die Aufmerksamkeit und die Konzentration lösen sich in Bildschirmen auf, während der alte Chronos unsere Lebensstunden verzehrt. Die abendländische Denkensart hat alle anderen Weltanschauungen vertrieben. Es bleiben aber einige Merkmale und Bruchstücke dieser anderen Kulturen in der modernen Welt. Ob diese Bruchstücke des Eingeborenen Sandkörner sind und irgendwann ausgehen werden? Im Fall Argentiniens möchten wir eher als über die Indianer, über das Indianische in der hiesigen Kultur berichten. Denn auch wenn es noch Indianer gibt, konnten wir sie nicht erreichen. Stattdessen sind wir tief in die Wüsten eingedrungen und gelangten in abgelegene Dörfer, in denen das Indianische sowohl im Blut als auch in der Kultur noch sehr präsent ist. Trotzdem gehören diese Menschen eindeutig der herrschenden Kultur an. Wie es geschah, dass sie ihre Wurzeln dermaßen vergessen haben, ist ein Rätsel. Es gibt aber auch in den Städten starke Spuren von diesem Indianischen, vor allem in den armen Vorstädten. Auch dort spielte unser Theater.


In unmittelbarer Nähe vom zentralen Busbahnhof Retiro gibt es eine riesige villa miseria, ein Elendsviertel, bekannt als "villa 31". Ein berühmt-berüchtigtes Stadtviertel, in welches nicht mal die Polizei rein geht. Direkt neben Sheraton und Wolkenkratzern ist eine abgetrennte Welt gewachsen. Aber zum Glück ist sie nur fast abgetrennt, es gibt Eingänge, und die sind erstaunlich unauffällig in der Stadtlandschaft: Der wichtigste Zugang ist die letzte Querstraße vor dem Bahnhof, nach links. Zwei Polizisten, die an der Ecke der Welten standen, haben uns entschieden davon abgeraten hinein zu gehen. Aber sie konnten natürlich nicht ahnen, dass wir einen besonderen „Schutzengel“ haben: nämlich die Kunst, unsere Marionetten.

Kaum biegt man vor dem Bahnhof links ab, findet man sich in einer bunt belebten Straße voller Läden und Menschen wieder. Alles Mögliche wird verkauft, alles sieht anders aus als im sonstigen Buenos Aires. Samstag vormittags findet ein riesiger Flohmarkt statt, vieles von dem Angebotenen ist offensichtlich geklaut. Essen wird auf der Straße vorbereitet, Kinder spielen überall, hier und dort sitzen einige anscheinend nichts-tuenden Männer, die meisten tätowiert und sehr aufmerksam schauend, mit drohender Körperhaltung. Wir liefen offenen Wagens hinein, d.h. ich zog den Wagen mit allen Marionetten ohne Vorhänge, sodass die Puppen für jeden gut sichtbar waren. Die Gesichtsausdrücke der Menschen wandelten sich merklich, sobald sie die Gestalten im Wagen erkannten, selbst den bösen Jungs entwich ein komplizenhaftes Lächeln und zustimmende Blicke. Sie erkannten gleich, wer wir waren, und welche Absicht wir hatten. Uns umhüllte ein ähnlicher Schutz, wie der, den Lehrer oder Ärzte in solchen Vierteln umgibt. Denn die Bewohner kennen sich alle untereinander, Fremde fallen gleich auf, sie werden schnell in die Kategorie der möglichen Opfer eingestuft. Wir kamen bis zu einem Spielplatz im Kern des Marktes und gaben dort den ersten Auftritt unserer Tournee. Kinder, Jugendliche und Erwachsene, die drumherum Sachen verkauften und einige die dem Umzug der Marionetten mit Freude gefolgt sind, waren unsere Zuschauer, mitten im akustischen und visuellen Chaos des Marktes. Die meisten Menschen, denen wir dort begegneten, machten einen sehr freundlichen Eindruck, wir hatten das Gefühl von guten Herzen umgeben zu sein, es ist etwas Unsichtbares, was sich durch die Marionetten, durch die Kunst und Musik offenbart. Das macht die Situation nicht unbedingt ungefährlich, denn eine Art Dschungelgesetz gilt in diesen Vierteln, man muss wissen, wie man sich bewegt und sehr aufmerksam sein, aber die Wirkung der Marionetten ist stark. Dankbar und bereichert kehrten wir zurück in das bekannte Buenos Aires.










Die Maxime des Theaters ist zu spielen und die Menschen mit Kunst, Fantasie und Freude zu beschenken- egal ob sie dafür bezahlen können oder nicht. Das besondere Anliegen Horacio Peraltas ist Kunst und Kultur zu Kindern zu bringen, die wenig bis keinen Zugang dazu haben. Aktuell kann man der Reise auf instagram @elpendulo.de folgen.


Als gemeinnützigem Verein ermöglicht uns die Volksbank am Crowdfunding Projekt Viele-schaffen-mehr teilzunehmen. Um weiterhin die Marionetten zu den Menschen zu bringen, werden wir zurück in Deutschland einen Transporter brauchen. Für jede Erst-Spende ab mindestens 5 Euro zahlt die Volksbank nochmal 10 Euro dazu. Und es gilt das "alles- oder- nichts" Prinzip. Wenn wir unser Ziel nicht erreichen, gehen alle Spenden wieder zurück an die Spender. Wir hoffen, dass ihr uns unterstützt mit einem kleinen Betrag und viiiiiiel Werbung, mit der Bitte es wieder weiterzuleiten.

 







 

 
 
 

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